Versorgungsschacht GE
Es geht in die Tiefe. Eine Leiter für mich unter die Erde, die Stufen sind rostig, bei jedem Schritt nach unten knarzen die Sprossen, als würden sie jeden Moment nachgeben. Unten angekommen, erwartet mich ein Fels aus Trümmern. Die Kabel, die einst dazu dienten, die benachbarte Zeche mit Strom zu versorgen, wurden von illegalen Banden entwendet. Überall findet man die Hinterlassenschaften dieser Arbeiten. Auf den ersten Blick scheint es, als wenn sich niemand mehr für diesen Teil des Schachtes interessiert. Doch der Schein trügt, wieso auch sonst sollten die Kabeldiebe bestimmte Kabel ausgelassen haben? Sicher nicht wegen der faustgroßen Kupfermengen, die sich in ihnen verbergen. Gebückt gehe ich weiter, bequeme Fortbewegung ist anders… Nach etwa 100 Metern ist Ende. Es geht nochmal tiefer in die Erde und ohne Taucherausrüstung ist für mich der Weg beendet. Scheinbar bin ich nicht der Erste, der sich in der Sackgasse verirrt hat. Kerzen und Lampen, ja sogar ein Bauscheinwerfer so wie eine handelsübliche Kabeltrommel lassen mich vermuten, dass hier jemand Schutz vor Kälte und Nässe gesucht hat. Gut, das niemand zuhause ist. Eine Begegnung hätte mir heute noch gefehlt. Ich mach meine Bilder und verlasse den Ort. Viel, was ein Foto wert ist, gibt es hier ja ohnehin nicht. Was bleibt ist die Erinnerung und meine Fußabdrücke im Schlamm.